Perth-Kalgoorlie
18. April 2012
Heute ist ein kleines Australien-Forumstreffen in Perth. Mit Gitte (Edna) und Kathrin (Ketty) sind wir um 11.00 Uhr vorm London Court verabredet.
Kathrin ist als Erste da, auf Gitte müssen wir entwas warten. Die Zeit wird mit einem Kaffee überbrückt und man kann so herrlich über die Vorbeigehenden lästern.
Die Zeit vergeht schnell. Bevor sich die Wege wieder trennen, wird noch der Foodcourt aufgesucht. Da findet jeder etwas, was ihm schmeckt.
Kathrin schlägt vor doch gleich einen Termin fürs nächste Treffen der Perther Forianer auszumachen. Und zwar einen, bei dem wir auch dabei sein können. Der 29. Juli wird schon mal festgelegt. Das ist kurz vorm Rückflug nach Deutschland.
Bevor wir morgen losfahren, ist bei uns noch Grosseinkauf angesagt. Der wird im Shoppingcenter in Midland erledigt. Als wir mit dem beladenen Einkaufswagen auf dem Weg zum Auto sind, um einzuladen, da bricht der angekündigte Schauer los. Sch...., das hätte doch 5 Minuten später anfangen können.
Auf dem Mietvertrag fürs Auto ist als Rückgabetermin 20.00 Uhr eingetragen. Bei dem Wetter auf den Bus warten? Ein Anruf bei Barabara und die Frage, ob Gerd uns an der Vermietstation abholen kann. Er kann. Ist doch toll, wenn man so nette Bekannte hat.
Pünktlich wird der Wagen zurück gebracht. Der junge Mann am Schalter meint, der Wagen kann erst morgen früh gecheckt werden und dann würde auch der Bond zurück erstattet. Aber, wir könnten das Auto ja wieder mitnehmen und morgen früh abgeben. Armer Gerd, da hat er sich ganz umsonst hinters Steuer gesetzt.
Alles wieder zurück zum Caravanpark. Jetzt noch einen Absacker bei Gerd und Barbara.
19. April 2012
Dieter ist um 6.00 Uhr wach. Frühstück, zusammen packen und los geht es zur Vermietstation. Die Formalitäten sind schnell erledigt, we are on the way.
In Midland wird getankt und auf dem Great Eastern Highway die Richtung nach Kalgoorlie eingeschlagen.
Gegen 11.00 Uhr kommt das Schild des "Bakers Hill Pie Shop" in Sicht. Der ideale Ort für eine Kaffeepause und einen der sehr leckeren Meatpies.
Gemütlich geht die Fahrt weiter bis nach Meckering. Hier gab es 1968 ein schweres Erdbeben. Am Informationszentrum gibt es einige deformierte Teile zu sehen.
Noch ein paar Schritte zum Rose-Memorial Garden (ein kleiner Friedhof oder eher Friedhain). An jedem Rosenstrauch ist ein Schild angebracht, wer hier beerdigt wurde.
Das Tagesziel ist der kleine Ort Westonia. Dort sind 2 Übernachtungen geplant.
Noch steht der Truck nicht auf seinem Platz, da kommt schon einer der Bewohner zum Empfang vorbei. Er sieht den Camper und meint, ihr seid doch schon mal hier gewesen. Stimmt, ist aber schon ein paar Jahre her. Das Auto ist halt unverkennbar.
20. April 2012
Kim ist der Caretaker auf dem Caravanpark. Ausserdem die wandelnde Zeitung, auch das Lästern hat er gut drauf und seine Personentypisierung ist einfach treffend. Es ist nicht einfach, seinem Charme zu entgehen.
Kim und die Reinemachefrau unterhalten sich vorm Toilettengebäude. Da kommt man nicht vorbei ohne gleich mit einbezogen zu werden. Die Bandbreite des Gespräches ist breit gestreut. Die Vorzüge des Ortes Westonia, in dem es zwei Kirchen, einen Golfplatz, einen Tennisplatz, einen Bowlingclub gibt und 2011 den Titel Tidy Town gewonnen hat. Die Stadt hat 87 Einwohner, das Shire ca. 250 und in den Minencamps leben ca. 300 Personen.
So erfahre ich auch, dass seit kurzem im Pub ein deutsches Mädel arbeitet. Kim beschreibt, wie das Mädchen aussieht und das sie manchmal suchend vor den vielen Kühlschränken steht. Und das Unglaubliche, sie hat doch einen Flaschenöffner gesucht um die Bierflaschen zu öffnen! Ob seine Beschreibung stimmt, das werden wird heute Abend beim Besuch des Pubs überprüft.
Er lästert über die monatlichen Treffen der Shirepolitiker, die nach der Sitzung im Pub enden. Jedes Mal gebe es ein langes Palaver darum, was jeder essen will. Dabei sei die Speisekarte seit Jahren nicht mehr geändert worden.
Kim und die Reinemachefrau kommen auch auf die alten Zeiten zu sprechen. Da gab es statt flushing toiletts noch long flash Toilets (Plumpsklos).
Nach soviel Informationen gibt es erst mal Frühstück und danach einen Spaziergang zum Shireoffice um die Campingplatzgebühr zu bezahlen.
Im Office erfahren wir, dass eigentlich der Caretaker, also Kim, das Geld kassieren soll. Der hat mich aber hierher verwiesen. Hatte wohl keine Lust eine Quittung auszustellen.
Auf der einen Seite der Hauptstrasse hinauf, auf der anderen wieder hinunter, schon ist der Campingplatz wieder erreicht.
Der Pub ist geöffnet, mal sehen, ob die Beschreibung der Backpackerin stimmt. Hinter der Bar ist nur eine junge Frau zu sehen, die Beschreibung passt. Inzwischen hat sie aber schon gelernt, dass australische Bierflaschen einen Drehverschluss haben. Wir sitzen eine Weile an der Bar und unterhalten uns mit der jungen Frau.
Es ist richtig viel Betrieb. Einheimische, Minenarbeiter und eine Busladung Frauen, die zur "Hens Night" (Junggesellinnenabschied) unterwegs sind.
Bei jeder Getränkebestellung gibt es ein Los. Der junge Mann neben mir erhöht seine Chancen beträchtlich, durch seine Getränkebestellung. Von den ausgegebenen Losen wird später eine Losnummer gezogen. In einem Kasten sind 32 Spielkarten, teilweise verdeckt, angebracht. Derjenige, dessen Nummer gezogen wurde, darf eine Karte aufdecken. Gesucht wird das Herz Ass. Im Jackpot sind 850 $. Kein Glück, weder wir noch der, dessen Nummer gezogen wurde.
Im Fernsehen wird das Footie-Spiel St. Kilda gegen Fremantle übertragen. Das sehen wir noch zu Ende an, dann machen wir uns auf den Heimweg. Ist ja nicht weit.
21. April 2012
Die Nacht war kalt! Das Thermometer zeigt 0 Grad an. So langsam geht die Sonne auf, dann wird es auch gleich wärmer. Mit dem Frühstück wird noch ein wenig gewartet und während des Wartens die Zeitung online gelesen.
Jetzt ist es warm genug um in der Sonne zu frühstücken. Kim dreht schon seine Runden und bleibt zu einem Plausch stehen. Der Nachbar kommt mit Schlauch und Bürste an, er will seinen LKW waschen. Schon ist Kim drüben. Der Nachbar erzählt, dass 400 Kilometer von Kalgoorlie entfernt eine neue Mine eröffnet wird. Er liefert mit seinem Truck Materialien dort hin. Er schimpft: können die nicht Minen näher an zivilisierten Orten erschliessen.
In der Zwischenzeit ist das Geschirr gespült und alles wieder an seinem Platz verstaut. Der Truck ist reisefertig, wir auch. Kim lässt es sich nicht nehmen und noch zu verabschieden und die Tür des Campers zuzumachen.
Auf dem Great Eastern Highway geht die Fahrt weiter Richtung Kalgoorlie. Neben der Strasse liegen die dicken Leitungen, die Kalgoorlie mit Wasser versorgen. Nach einem Tankstop in Southern Cross fahren wir durch bis Kalgoorlie. Zum übernachten wird der Prospectors Caravan Park angefahren.
23. April 2012
Die Erledigungsliste für heute ist lang. Womit wird angefangen?
Ich möchte gerne die Goldsuche mit einem Detector probieren. So ein Teil für die gesamte Zeit des Urlaubs auszuleihen ist viel zu teuer. Einen kaufen - und es macht keinen Spass - ist auch nicht so das Richtige. Aber, es ist schön wenn man Jemanden kennt, der einen kennt, der so einen Detector besitzt.
Thomas hat für uns den Kontakt zu seinem Cousin Steve hergestellt. Steve hat einen Metaldetector und ich habe angefragt, ob er den ausleihen würde. Wenn ja, auch für die gesamte Zeit des Urlaubs. Steve hat ja gesagt und den Detector überholt. Er meint, der arbeitet jetzt besser, als sein neuer. Ist toll, so nette Leute zu kennen.
Zuerst fahren wir bei Steve in der Werkstatt vorbei. Der steckt mit dem Oberkörper unter der Motorhaube eines Nissan und schraubt am Motor herum. Nach der Erklärung wer wir sind dauert es noch einen Moment, bis er die angefangene Arbeit beenden kann.
Der Detector liegt schon bereit und es gibt eine kurze Einweisung, wie das Teil gehalten und bewegt werden muss. Welche Schalter umgelegt werden müssen und das die Batterie erst aufgeladen werden muss. Und er wünscht viel Erfolg bei der Suche.
Wir bedanken und und fahren weiter, der nächste Punkt auf der Liste wartet. Es ist schon fast Mittag, als wir uns auf den Weg zum Department for Mining and Petroleum machen.
Wer in Westaustralien nach Edelsteinen oder Gold suchen will, der braucht ein Miners Right. Der Antrag wird ausgefüllt und abgegeben. Die Angaben werden anhand des Passes bzw. Führerscheins geprüft und nach Zahlung von 25$ ist die Genehmigung ausgestellt.
Die sehr nette Angestellte erklärt, wo gesucht werden darf und was zu beachten ist. Gibt es auch Kartenmaterial? Natürlich, von welcher Region möchten sie die Karte haben? Von Kalgoorlie, Menzies und Laverton. Die entsprechenden Karten werden ausgedruckt. Auf den Karten sind die Landeigentümer vermerkt. Sie meint, aus Sicherheitsgründen die Besitzer anrufen, bevor sie deren Land betreten, und Bescheid sagen. Sie sucht auch noch die einzelnen Telefonnummer heraus. Da kann man nur sagen, super Service.
Weiter geht es zu Goldfields Truck Parts. Am Gehäuse des Luftfilters fehlt ein Gummiventil. Dieses verschliesst das Gehäuse bei Wasserdurchfahrten. Brian sieht im Computer nach und kommt mit einer Zeichnung. Genau, dieses Teil ist es. Wieder ein Blick in den Computer und er fängt an zu telefonieren. Mit der Nachricht: es gibt in ganz Westaustralien nur noch ein solches Teil und das ist in Perth. Kann aber morgen früh hier in Kalgoorlie sein. Auf die Frage: Was kostet das Ersatzteil? Meint er nur, dass kann nicht teuer sein. Gut, morgen früh holen wir es ab.
Jetzt stehen nur noch die Lebensmittel auf dem Zettel. Zurück zum Einkaufszentrum.
Fast 3.00 Uhr und seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Eine Pause mit einem frisch gebrühten Kaffee und einer Kleinigkeit zu essen, das haben wir uns verdient.
Die restlichen Sachen werden bei Woolworth geholt. Der Einkaufswagen füllt sich. Wir stehen vor der Fleischtheke. Was gibt es die nächsten Tage zu Essen. Schwere Entscheidung. Hinter uns gehen Leute vorbei. Die Stimme, die kommt mir bekannt vor. Die Beiden sind schon weiter gegangen. Ich rufe: Dagmar. Die Frau dreht sich herum und - eine herzliche Begrüssung vor der Fleischtheke. Dagmar und Cambell haben wir bereits zweimal in Port Hedland getroffen. Sie sind heute in Kalgoorlie eingetroffen. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Queensland. Es stimmt doch immer wieder: die Welt ist klein.
Der Einkaufswagen ist voll, jetzt bezahlen und zurück zum Campingplatz. Die Sachen müssen ja alle noch untergebracht werden.
24. April 2012
Kurz vor 10.00 Uhr verlassen wir den Caravanpark und fahren zu Goldfields Truck Parts um das bestellte Teil abzuholen. Brad geht ins Nebenzimmer und kommt mit einer kleinen Tüte zurück. Darin ist das Gewünschte, ein Gummiteil von ca. 2 cm Durchmesser. "Paying cash oder card" kommt die Frage. Dieter holt einen 10$ Schein raus, das wird ja wohl reichen. Das ist nicht genug meint Brad. Die Rechnung wird gedruckt das Teil kostet 40,70 $. In Worten VIERZIG DOLLAR. Wie war gestern die Aussage: Das kann nicht teuer sein. Das australische Empfinden, die Preise betreffend, weicht von unserem beträchtlich ab. Aber, es wird gebraucht. Also in den sauren Apfel beissen.
Jetzt erstmal tanken fahren. Da kommen einem 1,55$/Liter schon wieder preiswert vor. Man sollte in Gummi investieren. Der Tank ist voll, die Fahrt beginnt. Das heutige Ziel ist der Ort Menzies. Dort ist geplant, den ersten Versuch mit dem Detektor zu starten.
Mit einer kleinen Schleife über Ora Banda wird das Ziel erreicht. Das Shireoffice ist gleichzeitig Touristeninfo, Internetcafe, Bücherei und auch die Rezeption für den Campingplatz. Die Rechnung für den Stellplatz wird noch von Hand ausgestellt.
Dieter sucht im Internet nach einer Gebrauchsanweisung für den Detektor. Und er findet auch eine. Da steht schon etwas ausführlicher drin, welche Einstellungen gemacht werden müssen. Mal sehen, ob das morgen alles so funktioniert.