3. Mai 2012

Bereits um 9.30 Uhr wird der Truck gestartet, es geht weiter Richtung Nullagine. Als wir 2002 die Strecke das erste Mal gefahren sind, war alles noch unsealed Road. Heute sind bereits 100 Kilometer geteert.

Um die Mittagszeit kommen wir in Nullagine an und fahren zum Caravanpark. Die fällige Gebühr muss in bar bezahlt werden. "Haben sie Geld dabei?" werde ich gefragt. "Ansonsten können sie sich im Pub Geld ausbezahlen lassen." Ich habe Bargeld einstecken.

Etwas ist anders als sonst. Hier wird der Truck auf dem betonierten Teil des Platzes geparkt. Die Begründung: Rasen ist hier so schwierig zum wachsen zu bringen. Normalerweise wird immer auf dem Gras geparkt und Tisch und Stühle auf dem betonierten Streifen aufgestellt. Der Beton könnte ja brechen.

Auch in Nullagine ist der Fortschritt nicht aufzuhalten. Inzwischen können wir mit dem Telstra- Mobil telefonieren und auch der Internetstick funktioniert!

Den Nachmittag verbringen wir im Schatten mit lesen. Abends machen wir noch einen Spaziergang in den Pub.

Garden Pool

Garden Pool

4. Mai 2012

Manchmal hat man das richtige Gefühl. Ich stehe am Waschbecken, Zahnpasta schon auf der Zahnbürste, und denke, lass erst mal das Wasser laufen. Der Wasserhahn wird aufgedreht, da werden langsam kleine Beine sichtbar, gefolgt von einem kleinen hellbraunen Fröschlein. Das vom Wasserdruck ins Waschbecken befördert wird. Wenn der in der Zahnpasta gelandet wäre.

So lange es noch nicht so heiss ist, es soll 33 Grad werden, wollen wir noch mal mit dem Detektor das Glück versuchen. An drei verschiedenen Plätzen versuchen wir unser Glück. Leider nichts, ausser Altmetall. Vielleicht sollten wir uns auf die Suche von Altmetall spezialisieren und das anschliessend verkaufen. Bringt bestimmt mehr ein.

Wir kommen an einen Hinweisschild: Garden Pool vorbei. Das hört sich gut an, da fahren wir jetzt hin. Ein wirklich schönes Plätzchen zum Pause machen, direkt am Fluss gelegen. Und noch richtig viel Wasser im Fluss.

Es ist Mittag und viel zu heiss um weiter nach Gold zu suchen. Wir fahren zurück und stoppen am Roadhaus. Die neueste Zeitung ist die vom 3.Mai, wird mitgenommen. Auf dem Caravanpark gibt es Mittagessen und anschliessend Lesestunde.

Der Nachbar kommt wieder und schon wird ein Schwätzchen gehalten. Er habe uns auf dem Highway gesehen. Er fahre ein Pilotfahrzeug und räume für die Schwertransporte die Strasse frei. Der Schwertransport sei an der Mine angekommen und er habe ein paar Tage frei, zum Goldsuchen. Er zeigt seine Schatztruhe. Diesen Nugget habe er heute gefunden, der wiegt mehr als die Funde der letzten 18 Monate.

25 Jahre sei er Trucks gefahren. Nach einer doppelten Lungentransplantation könne er nicht mehr so viel arbeiten. Er warte auf eine erneute Operation, da die Drähte, die seinen Brustkorb zusammen halten, beschädigt wurden. Jetzt soll zur Stabilisierung eine Platte eingesetzt werden.

5. Mai 2012

Die Nachbarn sind schon alle weg. Wir haben es ja nicht so eilig. Das Tagesziel ist Marble Bar, das sind nur 120 Kilometer. Bereits um kurz nach 9.00 Uhr sind es 25 Grad, das wird ein heisser Tag. In Deutschland gibt es bei so Temperaturen hitzefrei.

Kurz vor 10.00 Uhr, wir sind auf dem Weg. Die Piste ist in keinem guten Zustand, da müsste mal wieder der Grader drüber.

An einem Flusslauf halten wir an und packen den Detektor aus. Leider finden wir nur das Übliche: Dosenverschlüsse, Blechteile, Schrauben, Draht. Wir sollten auf Altmetallhandel umsatteln und am Ende der Reise den Schrott verkaufen. Bringt bestimmt mehr ein. Einziges Problem ist der Platzmangel.

Jedes Auto produziert eine riesige Staubfahne, die noch lange in der Luft steht. Am Ziel angekommen, ist nicht nur das Führerhaus mit einer Staubschicht bedeckt. Da ist mal wieder Hausputz angesagt, verschieben wir auf Broome, da bleiben wir einige Tage.

In Marble Bar wird der Tank wieder gefüllt. Diesel kostet hier 1,83 $.

6. Mai 2012

Im Internet wird der Strassenzustand für die geplante Strecke abgefragt. Die aktuellsten Daten sind vom 27. April. Da sind noch 2 Flüsse als nicht passierbar angegeben. In der Zwischenzeit hat es nicht mehr geregnet, die Pegel müssten demnach gesunken sein. Vorsichtshalber fragen wir am Roadhaus nochmal nach. Es gibt ein Achselzucken auf meine Frage, das hätte ich mir auch schenken können.

Wir fahren die Marble Bar Road bis zur Abzweigung Warrawagine Road. Dieser folgen wir bis zur Muccan - Shay Gap Road, dort biegen wir ab. Am De Grey River wird Mittagspause gemacht. Bei 33 Grad im Schatten (wo ist der Schatten) ist es viel zu heiss um mit dem Detektor herum zu laufen und in der Erde zu buddeln.

Über die Borline Road geht es weiter. Und hier beginnt ein landschaftlich toller Teil der Strecke. Könnte für jeden Wildwestfilm als Kulisse herhalten. Fehlen nur noch die angreifenden Indianer. Die Strecke ist nur zu empfehlen.

Ca. 60 Kilometer vor dem 80 Mile Beach mündet die Borline Road auf dem Great Northern Highway. Das kurze Stück packen wir auch noch. Der Caravanpark am 80 Mile Beach ist der Platz zum übernachten.

7. Mai 2012

Der Tag beginnt mit einer Überraschung. Auf der Fahrerseite ist der Stift vom Türoffner abgebrochen und das Gestänge in die Türverkleidung gefallen. Die Tür lässt sich weder auf noch zuschliessen. Dieter steigt über die Beifahrerseite ein und versucht den Rest des Stiftes zu packen und hoch zu ziehen, damit sich die Tür öffen lässt. Vergebens. Erst als er die Verkleidung teilweise abbaut, kann er das Gestänge greifen und die Blockierung kurzfristig beheben. Die Tür ist erstmal offen. Jetzt noch eine Möglichkeit finden, das Gestänge so zu fixen, dass es oben bleibt. Hoffentlich hält das bis Broome.

Am Sandfire Roadhaus halten wir zum tanken. Leider hat das Provisorium nicht gehalten, das Gestänge ist wieder in die Verkleidung gefallen. Dieter fährt erstmal den Parkplatz an und löst einen Teil der Verkleidung. Auf das Gestänge schraubt er einen Teil des abgebrochenen Stiftes. Jetzt lässt sich das Auto wieder auf und zu schliessen. Es kann getankt werden.

Gegen 14.00 Uhr kommen wir auf Barn Hill Station an. Gut, dass ich noch Bargeld einstecken habe. Hier gibt es keine Zahlungsmöglichkeiten mit der Karte. Die Frau an der Rezeption weisst gleich darauf hin, dass keine elektrischen Geräte wie Wasserkocher, Kochplatten, Mikrowelle oder Klimaanlage genutzt werden sollen, da dann die Sicherungen rausspringen.

Wir bekommen einen schattigen Platz zugewiesen, das ist gut bei über 30 Grad. Die sanitären Anlagen sind nach oben offen, das heisst: kein Dach. Duschen unter freiem Himmel.

Sogar das Mobil und das Internet funktioniert, allerdings mit Einschränkungen. Der Empfang ist sehr wechselhaft. Dieter gelingt es die neu gestaltete Webseite für den Australia-Day hochzuladen. Um 22.00 Uhr wird anscheinend ein Verstärker ausgeschaltet, jetzt gibt es keinen Empfang mehr.

Nach so einem anstrengenden Tag wird nichts mehr getan. Der Abend ist so angenehm. Es geht ein leichter Wind. Leider wissen das auch die Mossies zu schätzen, bin schon ganz zerstochen.

Der Caravanpark ist nur teilweise belegt. Von den Nachbarn hört man kaum etwas. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es ganz ruhig.

8. Mai 2012

Die Sonne scheint, es wird wieder ein sonniger und heisser Wintertag. Bevor es richtig warm wird, machen wir einen Spaziergang am Strand entlang. Die Dünen leuchten dunkelrot, das wird heute Abend bei Sonnenuntergang bestimmt toll aussehen.

Zur Lunchtime sind wir wieder zurück am Auto und es wird sich gestärkt. Zum Nachtisch gibt es noch ein Eis aus dem kleinen Shop.

Dieter arbeitet weiter an der Stammtischwebseite und ich lese. Um 17.00 Uhr wird die Kamera geschnappt und es geht zum Sonnenuntergang gucken.

9. Mai 2012

Das war eine besch..... Nacht. Heiss und unheimlich feucht. Dazu kommt, dass die Moskitostiche dick und warm werden und fürchterlich jucken. Wieder mal Mossies, auf die ich reagiere. Da hilft alles salben nichts und an Schlaf ist kaum zu denken.

Vom Auto läuft das Wasser, so feucht ist die Luft. Die Sachen sind verpackt und wir machen uns auf den Weg nach Broome, das sind noch 130 Kilometer. Laut Wettervorhersage soll es 33 Grad werden.

Mittags sind wir vor Ort und fahren die Tourist-Info an. Mit Prospekten geht es zurück zum Auto. Im Einkaufszentrum gibt es einen Coles. Dort ist das Sparkling Mineral Water preiswert und es schmeckt. Der Getränkevorrat ist aufgebraucht, da nehmen wir gleich was mit. Von hier aus wird der Cable Beach Caravanpark angesteuert. Leider gibt es keinerlei Discount, auch nicht für "Wiederkehrer". Wir bekommen aber den gleichen Platz wie beim letzten Mal.

Tisch und Stühle werden aufgestellt und es gibt ein Sandwich und einen frisch gebrühten Kaffee.

So gestärkt fahren wir ins Einkaufszentrum, den Lebensmittelvorrat ergänzen. Wir staunen über die Preise, die um einiges höher als z. B. In Newman sind. Die Flasche Clearskin Rose kostet hier 8$, in Perth haben wir 5$ bezahlt.

Der Tag hat mich richtig geschafft und ich gehe früh ins Bett. Dieter versucht die Webseite zu übertragen. Die Leitung ist nicht stabil und die Übertragung bricht immer wieder ab. Irgendwann gibt er es auf und kommt auch ins Bett.

10. Mai 2012

Heute ist Housekeeping-Day!!! Nach der feuchten Nacht in Barn Hill müssen die Betten gelüftet und getrocknet werden. Ausserdem können die Bezüge auch wieder eine Wäsche gebrauchen. Die warmen Sachen werden in der nächsten Zeit nicht gebraucht und können weggeräumt werden.

Dieter hat diverse Kleinigkeiten, die auf Erledigung warten. So verbringt jeder den Tag mit Erledigungen.

Viele Kleinigkeiten sind erledigt, der Rest wird auf morgen verschoben. Jetzt erst mal das kühle Wasser im Pool geniessen.

11. Mai 2012

Der Wetterbericht für die nächsten 7 Tage: Sonnig und zwischen 32 36 Grad, nachts immer noch Mitte 20iger. Das bedeutet, möglichst wenig bewegen und sich mit einem kühlen Getränk im Schatten aufhalten.

Die anstehenden Arbeiten werden entsprechend langsam und mit vielen Pausen erledigt. .

Die Vorderreifen laufen unrund und müssen ausgewuchtet werden. Nach Sichtung der Anzeigen fahren wir zu Tyrepower. Ohne lange Wartezeit wird das Auto in die Werkstatt gefahren. Nach 30 Minuten steht der Truck zur Abfahrt bereit, die Räder mit einigem Blei bestückt.

Als nächstes steht noch einkaufen auf der Liste, im klimatisierten Einkaufszentrum. Das ist schnell erledigt und einem ruhigen Nachmittag steht nichts mehr im Weg.

Das aufgeschobene Geburtstagsessen wird heute nachgeholt. Mit einem Abendessen bei Zanders. Vom Caravanpark bis zum Restaurant ist es ein schöner Spaziergang. Uns begegnen die Kamele, die vom Strand zurück kommen, wo Touristen den Sonnenuntergang vom Kamelrücken aus erleben können. Die einstündige Tour kostet 75 $.

Auf dem Weg zum Auto werden die ersten Kalorien vom leckeren Essen verbraucht.

12. Mai 2012

Es ist Markttag in Broome. Ich mag Märkte und die Gelegenheit zu einem Bummel wird genutzt.
Bei diesen Temperaturen schrumpft der Getränkevorrat ungeheuer schnell und muss oft aufgefüllt werden.
Nach soviel Anstrengung ist nur noch relaxen angesagt.

13. Mai 2012

Wir lassen es ruhig angehen. Das Führerhaus soll aufgeräumt werden. Da liegen so viele Karten und Infomaterial herum, das wird teilweise nicht mehr bebraucht. Eine gute Gelegenheit alles mal zu sichten und zu sortieren. Gleichzeitig werden die Batterien vom technischen Equipment geladen.

Nach der Abkühlung im Pool bleibt genügend Zeit zum lesen.

14. Mai 2012

Es ist sooo viel Platz, warum muss ausgerechnet an der engsten Stelle, wo auch noch ein Baum schräg in die Fahrbahn ragt, geparkt werden? Es gibt drei Möglichkeiten: das geparkte Auto bekommt eine Schramme, der Baum oder unser Auto werden beschädigt. Die letzte Möglichkeit ist es. Die Halterung des Dachverschlusses bleibt am Baum hängen und wird ein Stück heraus gerissen. Toll, Dieter weiss jetzt schon, was er heute Nachmittag tun darf.

Das hält uns nicht weiter auf, wir fahren zur Tourist-Info. Am Mittwoch wollen wir Richtung Gibb River Road starten und uns über den aktuellen Strassenzustand informieren. Ausserdem brauchen wir noch den Nationalparkpass für Westaustralien. Da z.B. Bell Gorge, Tunnel Creek, Windjana Gorge, Bungle Bungles jeweils eigene Nationalparks sind, fallen dafür, ausser den Campinggebühren, auch Eintrittsgebühren für den Nationnalpark an. Das sind pro besuchtem Park 11 $. Der Nationalparkpass kostet 40$ und ist 4 Wochen gültig. Das ist dann die preiswertere Variante.

Die Gibb River Road ist wieder freigegeben, der Fahrt steht nichts mehr im Weg. Den Nationalparkpass gibt es beim DEC (Department of Environment and Conservation).

Das immer wieder gestellte Thema: Was essen wir unterwegs. Der Einkauf muss ja entsprechend geplant werden. Der Einkaufswagen füllt sich, vor allem mit Wasser und Getränken. Frische Sachen kaufen wir erst morgen.

Diesel kostet 1,70$, das ist billiger als später auf der Gibb. Der Reservetank wird aufgefüllt. Alles erledigt, es geht zurück zum Caravanpark. An der Rezeption wird die frisch gefüllte Gasflasche abgeholt.

Ich brauche die Bohrmaschine, den blauen Werkzeugkasten und die grüne Tasche. Alles Sachen, die innen im Auto verstaut sind. So gerüstet kann die Reparatur der Halterung beginnen. Nicht ganz einfach, auf der Leiter stehen und über Kopf arbeiten. Der Nachbar bietet gleich seine stärkere Bohrmaschine an. Die kaputten Niete werde ausgebohrt. Das verbogene Blech mit einigen Hammerschlägen gerichtet. Neue Niete werden angebracht, der Schaden ist bald behoben.

Genug gearbeitet, Zeit für ein kühles Getränk.

15. Mai 2012

Die frischen Lebensmittel sind eingekauft und müssen noch verstaut werden. Das ist immer der grösste Akt, es ist halt nur eingeschränkt Platz verfügbar.

Heute Abend geht es zum Sonnenuntergang gucken an den Strand. Natürlich suchen wir uns einen Platz, an dem die Kamelkaravane vorbei kommt.

Auf dem Heimweg fallen die Mossies über uns her. Die finden immer die Stellen, die beim einsprühen vergessen wurden

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