01.07.2012

Ein Mann kommt bei uns vorbei. Er möchte nur sagen, dass er den Camper schon mal gesehen hat, in Fremantle. Wer den Lupo einmal gesehen hat, der erkennt ihn immer wieder.

Jetzt noch den Schlüssel und die Einfahrkarte zurück geben und das hinterlegte Geld wieder mitnehmen, es kann los gehen.

Weiter geht es auf dem Highway nach Süden, bis zur Abzweigung Ernst-Giles-Road und dort wird abgebogen. Auf holpriger Piste sind es ca. 10 Kilometer bis die Henbury-Meteoriten-Krater ausgeschildert sind. Da fahren wir hin.

Ein 1,5 Kilometer langer Wanderweg führt zum grössten Krater und an dessen Rand entlang. Der Einschlag stammt von einem Teil, das so gross wie ein 200 Liter Benzinfass war. Unglaublich, welche Verdrängung dabei entstanden ist.

Es ist schon wieder Zeit um einen Lunch zu sich zu nehmen. Die überdachten Tische und Bänke laden zum verweilen ein. Gestärkt können die nächsten Kilometer unter die Räder genommen werden. Hier gibt es auch wieder Wellensittiche und Raubvögel, die über der Strasse kreisen. Eine Herde Wildpferde grast friedlich neben der Strasse.

Der Zustand der Ernst-Giles-Road ist sehr unterschiedlich. 2/3 der Strecke sind, trotz sandiger Passagen und Corrugations, gut zu befahren. Das letzte Drittel hat es in sich. Sehr steinig, teils sandig und viele tiefe Corrugations, der Fahrer leistet Schwerarbeit. Wir sind froh, als wieder Asphalt unter den Rädern ist.

Wie weit fahren wir heute noch? Bis Curtin Springs? Ca. 30 Kilometer vor Curtin Springs, am Mount Connor Lookout, gibt es einen Rastplatz, auf dem man 24 Stunden stehen bleiben kann. Wasser und eine Toilette sind vorhanden. Der Camper wird hinter den zwei bereits dort stehenden Wohnwagen geparkt. Natürlich ist erst mal ein Schwätzchen mit den Anwesenden fällig.

Zufällig bemerke ich, dass es im Kühlschrank wärmer geworden ist. Und, es brennt kein Licht. Was denkt Frau zuerst, Batterien leer. Dieter muss kommen. Er steckt den Stecker in die vorhandenen Steckdosen, nichts. Da hat sich bestimmt bei der Rüttelei was gelockert. Da heisst es, die Fridge muss von ihrem Platz verschoben werden, denn die Batterien für den Kühlschrank sind im Fach darunter. Der Fehler ist schnell gefunden. An der Batterieklemme ist eine Schraube abgefallen und alle Verbindungen haben sich gelöst. Da kann nichts mehr funktionieren. Gut, dass die Schraubenkiste so gut sortiert ist, das passende Teil ist schnell gefunden und alles wieder befestigt.

Der Kühlschrank läuft und auch die Innenbeleuchtung funktioniert wieder.

02.07.2012

Die Nacht war kalt, wieder mal. Die Innentemperatur im Camper ist normalerweise um 4 Grad höher wie die Aussentemperatur. Bei 6 Grad draussen nicht grade eine Hitzewelle.

Die Scheiben des Autos sind angefroren! Keiner hält sich unnötig lange im Freien auf. Eine kurze Verabschiedung, schon geht es weiter. Der nächste Stop ist in Curtin Springs, 20 Liter Diesel (2,40$/Liter) nachtanken, damit kommen wir bis Yulara. Dort wollen wir 2 Nächte bleiben um alle Batterien aufzuladen und nachts den Heizofen laufen zu lassen.

Bereits um 10.00 Uhr stauen sich die Camper vor der Einfahrt zum Resort. Die erste Frage: haben sie reserviert? Nein, dann haben wir nur noch Stellplätze ohne Strom. Erst am Freitag sind wieder Plätze mit Stromanschluss verfügbar. Ohne Strom, da bleiben wr nur eine Nacht.

Das Wärme- bzw. Kälteempfinden ist sehr unterschiedlich. Ich habe Unterhemd, Pullover und Fleecejacke an während sich die 4 Kinder des Nachbarn im Pool tummeln.

Da wir jetzt den genauen Termin, wann wir auf der Great Central nach Westen unterwegs sind wissen, informiere ich die entsprechende Stelle in Perth, damit das bereits beantragte Transit-Permit ausgestellt werden kann. Jetzt heisst es nur noch warten.

Zum Abendessen fahren wir in die Pioneer Lodge, das Pizzaessen vom Sonntag nachholen. Anschliessend gibt es noch einen Grog, mit Bundaberg Rum. Das schmeckt sehr lecker und dann ab ins Bett mit einem Buch.

03.07.2012

Am Morgen gleich die Emails lesen und nachsehen, ob das erwartete Transit-Permit eingetroffen ist. Nichts kein Permit. Ich schicke gleich noch eine Email nach Perth mit der Bitte, das Permit zu schicken, da wir Richtung Laverton aufbrechen wollen. Bis wir gefrühstückt und zusammen gepackt haben, ist immer noch keine Genehmigung da. Fahren wir eben ohne.

Am Eingang zum National Park zeigen wir das ja vorliegende Transit-Permit für die Strecke bis Docker River vor. Damit können wir, ohne einen 3-Tagespass für 25 $/Person zu kaufen, durchfahren. Die Frau am Schalter weisst darauf hin, dass wir nicht zum Uluru und zum Kulturzentrum fahren dürfen, sondern nur Richtung Westaustralien. Das ist die Einschränkung des kostenlosen Transit-Permits.

Die Strecke bis Docker River in teilweise sehr schlechtem Zustand. Tiefe corrugations, ausgefahrene Passagen, der Fahrer hat ganz schön zu arbeiten.

Unterwegs gibt es die obligatorische Mittagspause, bevor die Fahrt weiter geht bis zum Warnakurna-Roadhaus, dem heutigen Fahrziel. Obwohl das Roadhaus auf der Westaustralischen Seite ist, gilt hier noch die NT-Zeit. Das ist schon verwirrend.

Bis jetzt sind wir die Einzigen auf dem Campground. Das ändert sich im Laufe des Nachmittages, da kommen weitere Reisende dazu. Mit dem Austausch der üblichen Neuigkeiten, woher, wohin, wie sind die Strassenverhältnisse, ist man schnell mitten im Gespräch. Ein Ehepaar ist heute die Strecke von Tjukajirla bis Warnakurna gefahren. A hard drive. Für die ersten 100 Kilometer hätten sie mehr als 2 Stunden gebraucht, so schlecht sei die Strasse. Da wissen wir ja, was uns erwartet.

Die anderen Neuankömmlinge, Queensländer, sind noch dicker angezogen wie wir. Sie sind auf dem Weg nach Wiluna und wollen von dort aus auf die Canning Stock. Überhaupt sind die kalten Nächte das Gesprächsthema. Gut, dass es hier Strom gibt. Da kann die Nacht der kleine Heizofen laufen.

In der Campingküche trifft sich alles. Das Roadhaus bietet seinen Gästen kostenlosen Zugang zum Internet und der Empfang ist in der Campkitchen am besten.

04.07.2012

Angenehm, wenn man aufwacht und es im Camper nicht ganz so kalt ist. Normalerweise ist die Innentemperatur 4 Grad wärmer als die Aussentemperatur. Was bei -4 Grad aussen 0 Grad innen entspricht. Keine Temperatur, bei der man gerne aufsteht. Da sind + 5 Grad schon warm.

Alles ist gepackt, die Strasse kann unter die Räder genommen werden. Wie von den anderen Reisenden angekündigt, ist dieses Teilstück in einem besseren Zustand.

Bereits mittags kommen wir in Warburton an. Hier gilt die Westaustralische Zeit. Das heisst, die Uhren werden 1,5 Stunden zurück gedreht. Seit wir das Letzte mal in Warburton übernachtet haben, hat sich einiges geändert. Der Platz vor den Zapfsäulen wurde neue gemacht, um den Campingplatz wurde ein hoher Zaun gezogen, einige neue Cabins sind dazu gekommen. Was sich nicht geändert hat, sind die sanitären Anlagen. Da wäre eine Überholung und - besonders bei den Herren - eine gründliche Reinigung angebracht.

In der Galerie in Warburton haben wir uns beim letzten Besuch 2 Bilder gekauft. Mal sehen, ob heute wieder was dabei ist. Die Auswahl ist heute nicht so gross, aber es sind schöne Sachen dabei.

Ein Bild gefällt mir besonders gut, ist allerdings sehr gross ca. 2,20 Meter x 0,70 Meter. Das Gemälde ist ein echtes Schnäppchen, aber im Budget nicht drin. Aber, ohne gehen wir nicht nach Hause, ein Gemälde von Debora West kommt mit.

05.07.2012

Diese Nacht war es nicht ganz so kalt, immerhin + 2 Grad. Dieter hat die Zeitumstellung von NT auf WA-Zeit noch nicht verinnerlicht und ist bereits um 5 Uhr WA-Zeit wach. Es folgt das Übliche. Kaffee kochen, da Internet vorhanden ist Zeitung lesen und ein wenig surfen, bevor das Frühstück auf dem Tisch steht.

Aus Westaustralien haben wir immer noch kein Permit oder eine Antwort auf die Emails erhalten. Mal gespannt, ob überhaupt etwas kommt.

Bereits um 9.00 Uhr fahren wir vom Platz. Bis Tjukajirla sind es 246 Kilometer, laut den Reisenden, die aus der Richtung gekommen sind, eine sehr schlechte Strasse. Ganz besonders schlimm sollen die letzten 100 Kilometer sein. Mal sehen was uns erwartet.

Die Strasse ist wirklich in einem schlechten Zustand. Und eine grosse Überraschung, kurz hinter der Einmündung vom Heather Highway ist die Strasse geteert, aber nur ca. 3 Kilometer, dann geht es weiter über die Waschbrettpiste. Da müssen Mensch und Maschine eine ganze Menge aushalten.

Die Erzählungen waren nicht bertrieben. Ca. 100 Kilometer vor Tjukajirla wird es immer schlimmer. Wir sind die Great Central Road ja schon fünfmal zu verschiedenen Zeiten gefahren, in so einem schlechten Zustand war sie noch nie!

Dieter meint, ich bin gespannt was sich nach dieser Fahrt alles gelockert hat. Wir sprechen über die vielen Reifen und Reifenteile die auf und neben der Fahrbahn liegen. Dieter meint scherzhaft, ob da ein Reifenhändler seine Hand im Spiel hat. Allerdings feht der Hinweis next Tyreservice in x-Kilometer.

Kaum ausgesprochen, was passiert? Peng, dieses Geräusch kennen wir doch. Anhalten und nachsehen. Auf der Hinterachse sind die beiden inneren Reifen kaputt. Jetzt haben wir ein Problem, nur noch ein Reserverad. Was nun? Bei einem ist ein Riss an der Seite, der quer über die Lauffläche geht. Auf der anderen Seite sieht es so aus, als ob ein Loch in der Reifenwand ist. Vielleicht kann man das reparieren. Dieter meint, wir fahren langsam weiter, vielleicht kommen wir ja noch mit den defekten Reifen bis zum Roadhaus. Langsam wird weitergefahren, allerdings nur ein kurzes Stück. Einer der Reifen fängt an zu schlagen. Es hilft nichts, anhalten und Reifen wechseln. Wir sollten uns mal für den Wettbewerb Reifen wechseln am LKW bewerben, inzwischen haben wir da eine Menge Übung darin.

Hätten die Reifen nicht bis Perth halten können? Es war geplant, vor der nächsten Reise 6 neue Reifen aufzuziehen.

Während wir beim Reifenwechsel sind, kommen 3 Autos vorbei gefahren. Nur einer hält an und fragt, ob er helfen kann.

So, das Ersatzrad ist montiert. Jetzt hoffen, dass der defekte Reifen noch ca. 80 Kilometer hält, so weit ist es bis zum Roadhaus. Nach kurzer Zeit kommen wir an einem schräg in der Landschaft stehenden Auto vorbei, der Hinweis aufs Tjukajirla Roadhaus. Es sind noch 70 Kilometer bis dahin. Bis jetzt hält der Reifen. 70 Kilometer können eine ganz schöne Entfernung sein. Aber, Glück gehabt, der defekte Reifen übersteht die Fahrt. Hoffentlich hat das Roadhaus auch einen Reifenservice, sonst muss uns etwas einfallen.

Erst mal einen Stellplatz für die Nacht buchen. Ja, es gibt einen Reifenservice. Ob allerdings ein Reifen passender Grösse vorrätig ist, das wird sich heraus stellen. Dieter ist schon mal unterwegs um die Lage zu sondieren. Er kommt mit einer guten Nachricht zurück, ein neuer Reifen in der erforderlichen Grösse ist auf Lager. Der Truck wird gleich in die Werkstatt gefahren. Erst mal den schon abmontierten Reifen wechseln. Der sitzt so fest auf der Felge und kann nur mit Gewalt und mit Hilfe eines Trennschleifers entfernt werden.

Als nächstes ist der noch auf der Achse befindliche Reifen dran. Und wieder könnte man dem Reifenmonteur rechts und links eine hinter die Ohren hauen. Die Kerle sollten alle mal ins Outback geschickt werden und dort einen Reifen nur mit dem vorhandenen Werkzeug wechseln müssen. Die würden nie mehr die Muttern mit ihren Schlagschraubern so fest anziehen.

Die Muttern sitzen knallfest. Der Radmutternschlüssel wird mit einem Rohr verlängert um eine bessere Hebelwirkung zu haben. Nichts, die Muttern sitzen fest. Mit gemeinsamen Kräften, auf der Rohrverlängerung stehen und hüpfen gelingt es den beiden Männern endlich, die Muttern zu lösen. Jetzt wird der ganze Schaden am Reifen sichtbar. Auf der Innenseite ist ein Loch und das Schlauchventil hat den Mantel durchschlagen. Da ist nichts zu machen, ein Ersatz muss her. Im Lager findet sich noch ein gebrauchter Reifen, allerdings von einer anderen Marke. Auf der Hinterachse sind jetzt Reifen von 4 Herstellern montiert.

Unter dem Auto liegend stellt Dieter fest, das die Halterung vom Auspuff abgerissen ist. Die Halterung wurde bei der letzten Inspektion erst erneuert. Mit einem Drahtkleiderbügel wird das Problem provisorisch gelöst

So, die Reifen sind montiert und einen Ersatzreifen gibt es auch wieder. Da können wir morgen beruhigter weiter fahren.

06.07.2012

Die Strasse nach Laverton soll in einem besseren Zustand sein, so berichten es die Reisenden, die aus dieser Richtung kommen. Bebor wir starten, müssen wir noch tanken. Hier gibt es den teuersten Diesel mit 2,45$/Liter! Aber, es bleibt ja keine Alternative. Den Diesel aus dem Reservetank haben wir unterwegs verbraucht.

Die Beschreibung des Streckenzustandes hat gestimmt, die Strasse ist bis auf ein paar kleine Ausnahmen gut befahrbar. Unterwegs kreuzen 2 Kamelherden und einige Emus den Weg. Auf der ganzen Strecke vom Uluru bis Laverton haben wir kein Känguru oder Eidechsen gesehen.

Am frühen Nachmittag kommen wir in Laverton an. Jetzt einen frisch gebrühten Kaffee und ein Stück Kuchen. Den Gelüsten wird nachgegeben, das Cafe im Informationszentrum hat das Gewünschte.

Die Lebensmittelvorräte gehen langsam zu Ende. In Laverton gibt es einen Supermarkt, da kann ergänzt werden. Denkste. Die Türen des Supermarktes sind vernagelt. Wieder zurück in Infozentrum. Wo ist denn jetzt der Supermarkt? Die Frau an der Kasse meint, es gibt keinen Laden mehr. Auf meinen ungläubigen Blick erläutert sie. Vor einem Jahr gab es ein Feuer und danach wurde nicht mehr eröffnet. Basics bekommt man an der Tankstelle, im Deli und auf dem Caravanpark. Das ist nicht zu glauben. Es gibt eine Menge neuer Unterkünfte, Laverton ist der Anfang der Great Central Road, aber keinen Supermarkt wo sich die Leute entsprechend versorgen können. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist in Leonora, das sind 120 Kilometer. So weit müssen wir nicht fahren, noch ist was zu essen vorhanden.

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