Alice Springs / Wallace Rockhole
Montag, 17.04.2006
Bei der Durchsicht des Trucks haben wir festgestellt, das eine der 2 Batterien defekt ist. Um nicht irgendwann im Outback ohne Strom dazustehen, werden wir 2 neue Batterien besorgen. Auf dem Campingplatz gibt es die Möglichkeit den Ölwechsel am Auto selbst durchzuführen und das Altöl zu entsorgen. Deshalb werden wir den Öl- und Ölfilterwechsel diesmal selbst machen.
Über Ostern haben einige Autozubehörläden große Nachlass-Aktionen mit 20 % - 25 % auf alle im Laden befindlichen Waren. Da kann man schon etwas sparen. Darum fahren wir in die Stadt und wollen versuchen, dass wir möglichst viel von den benötigten Materialien bekommen. Bis auf die Batterien, die fast überall ausverkauft sind, bekommen wir alles was wir benötigen. Wegen der Batterien müssen wir morgen noch mal los, wenn alle Läden geöffnet haben.
Abends sind wir mit Robert und Sigi verabredet. Wir treffen uns auf halbem Weg zur Heavitree Gap Tavern, wo wir Essen und ein paar Bierchen trinken. Sigi ist Geisenheimerin und lebt schon eine Weile in Alice Springs. Sie arbeitet als Reiseleiterin. Robert ist erst seit kurzem hier und sucht derzeit noch nach einem Job.
Später kommt noch Wayne hinzu, ein Bekannter von Sigi. Er ist ebenfalls Reiseleiter/Tourguide und Busfahrer. Er hat auch schon in Deutschland, als Reiseleiter am Rhein, gearbeitet. Auf jeden Fall gab es viel zu erzählen und es wurde ein netter und langer Abend.
Dienstag 18.04.2006
Wir fahren in die Stadt um zu sehen, ob wir die von uns benötigten Batterien bekommen. Einige Läden haben wegen Ostern - erst heute wieder geöffnet. Bei einem Autoelektro-Spezialisten bekommen wir exakt die Batterien die wir brauchen. Auch der Preis, den wir aushandeln, ist in Ordnung. Zusätzlich entsorgt er kostenlos die alten Batterien.
Wieder zurück auf dem Caravanpark machen wir uns gleich an den Batteriewechsel. Zwei Batterieklemmen müssen ebenfalls erneuert werden, da sie von der Batteriesäure ziemlich angefressen sind. Da wir schon am reparieren sind haben wir auch gleich den Ölwechsel durchgeführt und dem Auto neue Filter verpasst. Man wird zwar ziemlich dreckig dabei, aber es spart schon eine Menge Geld.
Der Caravanpark bietet an verschiedenen Tagen kostenlose Veranstaltungen an. Dienstags ist immer "Startalk", bei dem ein Astronom das Zusammenspiel von Sternen, Planeten und Galaxien erklärt. Zur Unterstützung hat er ein Spiegelteleskop, durch das die Sterne und Planeten gut zu sehen sind. Die Veranstaltung startet nach Einbruch der Dunkelheit, um 19.00 Uhr und dauert ca. 2 Stunden.
Mittwoch 19.04.2006
Es wird mal wieder Zeit die Internetseiten zu aktualisieren. Für den Wirelessanschluss auf dem Caravanpark haben wir uns bereits letzte Woche eine Karte mit Zugriffscode gekauft. Leider war der Anschluss gestört und ist erst seit gestern wieder hergestellt. Wir setzen uns in die Nähe des Caravanpark-Office, wo wir ein starkes Signal haben, und holen die Mails ab. Elvira stellt den neuesten Blog ein. Die Übertragung der Webseiten funktioniert aber nicht. Offensichtlich das alte Problem mit dem Satelliten-Internet.
Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Stadt zu fahren um die Seiten zu übertragen. Das machen wir dann am Nachmittag. Bis wir zurück auf den Caravanpark kommen, ist der Tag schon fast zu Ende.
Am Abend ist im Caravanpark "Buschballaden-Abend". Mitzubringen sind Stuhl und Getränke. Für 1 1/2 Stunden singt ein, aus unserer Sicht sehr guter Sänger, Country-Songs und Buschballaden. Trotz einiger Regentropfen wird es ein vergnüglicher Abend.
Donnerstag 20.04.2006
Gestern war eine Nachbarin da, die verzweifelt jemanden sucht, der Ihr den Laptop richten kann. Wir haben Sie schon vorher in Stuarts Well getroffen. Wir sind für heute Morgen, nach dem Frühstück, verabredet m das Problem zu lösen. Das Problem ist schnell beseitigt.
Es ist noch früh und so fahren wir zum Desertpark, einem Park, der die verschiedenen Wüstenlandschaften und ihre Pflanzen und Tierwelt erklärt. Wir bekommen einen Lageplan und für die Erklärungen einen MP3-Player mit Kopfhörer. Die Erklärungen sind in deutscher Sprache. Im Exhibitionscenter sehen wir uns einen Film über die Entstehung der verschiedenen Wüsten an.
Wir schließen uns der Führung eines Aboriginie-Guide an. Der erklärt, wie sich die Aboriginies die Natur zu Nutze machen und sie zur Ernährung und Gesundheit nutzen.
Danach gehen wir ins Nachttierhaus. Es ist das größte in Australien. Hier werden die meisten australischen, nachtaktiven Tiere gezeigt. Es ist schon interessant die Tiere zu beobachten, die man sonst nicht sieht.
Der Park ist in 3 Habitate (Bereiche) eingeteilt, die unterschiedlichen Wüstenformen Australiens. Wir durchlaufen alle 3, bevor wir, unterbrochen durch eine kleine Kaffeepause, zur Vogelflugschau gehen. Bei verschiedenen Vorführungen kann man die Raubvögel beim Anflug auf die Beute sehen und bekommt die Überlebensstrategien in der Wüste erklärt.
Der Besuch im Desertpark hat sich auf jeden Fall gelohnt. Da wir bis zu unserem Treffen mit Sigi und Robert noch Zeit haben, fahren wir zurück zum Caravanpark.
Wir sind wieder mit Sigi und Robert verabredet. Wir wollen Essen gehen, haben aber noch kein Lokal ausgesucht. Treffen um 19.00 Uhr am Eingang des Caravanparks. Sigi und Robert haben das Steakhouse Pulver vorgeschlagen. Das ist in der Nähe. Als wir dort ankommen ist alles dunkel, geschlossen. Zurück zum Caravanpark und es in der "Windmill" versuchen. Dort ist kein Tisch frei und es wird nur bis 20.00 Uhr serviert, also weiter. Wir werden es in der Stadt probieren. Robert holt das Auto und auf Anregung von Sigi fahren wir ins "Bluegrass", ein nettes Lokal mit Garten und ausgezeichnetem Essen.
Freitag 21.04.2006
Ein kurzfristiger Entschluss: Wir machen eine Fahrt mit dem Heißluftballon. Wir wollen versuchen ob wir für Samstag noch einen Platz bekommen.
Wir haben in der Stadt, bei Backpacker Travel World, ein günstiges Angebot gesehen. Der Preis im Prospekt des Veranstalters ist 30 AUD teurer. Im BTW- Reisebüro bekommen wir noch 2 Plätze. Abholung ist um 5.15 Uhr am Caravanpark. Da heißt es Wecker stellen und früh aufstehen.
Von der Innenstadt fahren wir den Stuarthighway hoch zum Anzac-Hill, dem Hausberg von Alice Springs. Vom Berg hat man einen tollen Blick über die Stadt und in Richtung Macdonnell Ranges.
In Alice Springs gibt es den Cultural Precinct. Das sind 8 verschiedene kulturelle Angebote, kompakt an einem Platz - Araulen Gallerie, Namatjira-Gallery, Museum of Central Australia, Aviation Museum, Territory Craft, Memorial Friedhof und die Yeperenye-Skulptur.
Wir sehen uns beide Galerien, die sehr gute Ausstellungen beinhalten, das Museum of Central Australia (Strehlow Researchcenter), das Flugzeug Museum - ein Nachlass der Conolly Airline, einem ehemaligen lokalen Flugdienst, und den Friedhof an. Der Friedhof ist in einem ziemlich verwahrlosten Zustand. Offensichtlich wird er langsam abgeräumt.
Auf dem Rückweg, am Bahnübergang des Laparinta Drive, blinkt das rote Licht. Nach mehreren Minuten Wartezeit - es ist weit und breit kein Zug zu sehen - überqueren wir die Bahngleise, um gleich wieder an der Straßenkreuzung zu stehen. Die Ampel in Richtung Stadt zeigt Dauerrot. Die Ampelsteuerung für den Querverkehr ist allerdings in Ordnung. Ein paar Autos ignorieren die rot anzeigende Ampel und fahren vorsichtig über die Strasse, wenn der kreuzende Verkehr rot hat. Auf der Abbiegerspur, auf der wir stehen geht es nicht weiter. Der Fahrer des Wagens vor uns wartet und hat den Motor abgeschaltet. Wir machen unseren Motor ebenfalls aus und warten geduldig. Wir stehen fast 15 Minuten ohne dass sich etwas tut.
Es ist erstaunlich mit welcher Engelsgeduld die Australier eine solche Situation hinnehmen. Endlich kommt ein Servicefahrzeug der Bahngesellschaft und schaltet das Blinklicht am Bahnübergang aus. Sofort springt unsere Ampel auf grün und wir können weiter.
Samstag 22.04.2006
Der Wecker klingelt um 4:15 Uhr (mitten in der Nacht). Zum Glück hat über Nacht der starke Wind nachgelassen. Wir haben schon befürchtet, dass unsere Fahrt mit dem Heißluftballon ausfällt.
Um 10 nach 5 Uhr sind wir am Eingang des Caravanparks. Dort sollen wir abgeholt werden. Hier wartet bereits ein weiteres Paar aus Melbourne, das ebenfalls Heißluftballon fahren will.
Der Bus ist pünktlich. Auf dem Anhänger sind der Ballon und der Korb drauf. Charly, unser Busfahrer und Ballon-Kapitän erklärt uns, dass wir zuerst zum Airport fahren, wo er die genauen Winddaten erfragen will.
Als er vom Wetterdienst zurückkommt sagt er "the wind is pretty good" einem Start steht nichts mehr im Weg.
Wir fahren ca. 15 Km in Richtung Chambers Pillar, über eine ziemlich rauhe unsealed Road, bevor wir auf freies Gelände einbiegen. Mit einem kleinen Luftballon wird erneut die Windrichtung geprüft.
Im beginnenden Morgengrauen werden Korb und Ballon abgeladen und startklar gemacht. Mit einem großen Ventilator wird zunächst Luft in den Ballon geblasen. Die ersten Teilnehmer, unter anderem auch wir, werden dann - auf dem Rücken liegend - in den Korb verfrachtet. Das dient der Stabilität, bevor die Warmluft mit dem Gasbrenner hinein geblasen wird um den Korb aufzurichten.
Nachdem der Korb aufgerichtet ist, heißt es für die Anderen schnell einsteigen. Eine ältere Frau hat Schwierigkeiten in den Korb zu kommen. Dieter zieht sie in den Korb. Als alle im Korb sind löst Charly die Befestigung am Tourbus. Etwas am Boden kratzend und nach vorne gekippt, hebt der Ballon dann ab.
Mit dem Sonnenaufgang treibt uns der Wind in Richtung Alice Springs. Zusammen mit zwei anderen Ballons schweben wir über das Land. Unter anderem überfliegen wir auch das Gefängnis von Alice Springs.
Nach einer halben Stunde dahin gleiten mit ca. 40 Stundenkilometern landen wir auf einer großen freien Fläche, nicht weit weg vom Airport. Charly schafft es den Korb genau auf einem Weg zu landen. Der Korb kippt langsam auf die Seite. Wir liegen wieder genauso da, wie beim einsteigen. Es heißt auf allen vieren aus dem Korb kriechen, was zu allgemeiner Belustigung führt.
Die ältere Dame, die schon beim einsteigen Schwierigkeiten hatte, kommt nicht so richtig aus dem Korb heraus. Dieter hat angepackt und ihr herausgeholfen. Sie ist erleichtert, das sie wieder Boden unter den Füssen hat.
Beim Zusammenräumen und Verpacken sind viele fleißige Hände gefragt, besonders beim verpacken des Ballonstoffs.
Vom Landeplatz fahren wir zu einem Platz ca. 5 Km vor Alice Springs. Dort gibt es Champagner und ein 4 Course-Breakfast und alle Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung über den Ballonflug. Von hier werden wir wieder zurück zum Caravanpark gefahren.
Den Rest des Tages verbringen wir mit relaxen und Schlaf nachholen.
Sonntag 23.04.2006
Es ist Sonntag und es gibt wieder Pfannkuchenfrühstück im Caravanpark. Wir sind zum Frühstück mit Sigi und Robert verabredet. Die Beiden werden etwas später eintreffen, da sie noch zu einem Lawn-Sale (Garage Sale) wollen. Die Beiden ziehen gerade um in ein Haus und benötigen noch das Eine oder Andere. Nach dem Frühstück wollen wir gemeinsam auf den Markt gehen. Kurz nach 9.00 Uhr erscheinen Sigi und Robert. Elvira holt sie am Eingang des Caravanpark ab.
Wir fahren in die Stadt zum Markt auf der Todd Mall. Sigi und Robert wollen noch ein paar Kisten packen und dann nachkommen. Wir treffen uns auf der Todd Mall. Gemeinsam bummeln wir über den Markt. Später verabschieden wir uns von den Beiden und gehen noch mal ins Internetcafe und ein paar Sachen einkaufen.
Gegen 16.00 Uhr fahren wir los Richtung Ross River Ressort. Auf dem Weg dorthin sehen wir uns Jessie Gap und den Corroboree Rock an. Es ist schon spät als wir zum Ross River Ressort kommen. Das Büro ist nicht besetzt. Eine Frau, die uns entgegenkommt, meint, wir sollen uns einen Platz auf dem Campground suchen und morgen früh vorbei kommen und den Platz bezahlen.
Auf dem Campground ist nur wenig Betrieb. Wir suchen einen schönen Platz aus und essen dann zu Abend.
Montag 24.04.2006
Im Herbst können die Nächte hier draußen im Outback schon mal sehr kalt sein. Als wir aufstehen ist es nur 5 Grad in unserem Camper. Wir holen die Jogginganzüge heraus und frühstücken im Auto.
Danach, so gegen 8.30 Uhr, wärmt die Sonne schon richtig und es wird wieder warm.
Wir bezahlen unseren Platz und fahren wir erst einmal zu einer Felsengruppe, die sich Sphinx nennt. Auf dem Prospekt vom Ross River Ressort sieht sie fantastisch aus. Als wir sie in Natur sehen bestätigt sich das. Man kann um die Felsgruppe herumfahren und man glaubt von manchen Stellen aus kaum, dass es sich immer um die gleichen Felsen handelt.
Von der Felsengruppe aus fahren wir weiter zur N"Dhala Gorge. Der Weg dorthin ist streckenweise sehr sandig, besonders die erste Flussdurchquerung hat extrem tiefen Sand und verlangt vom 4WD-Antrieb einige Arbeit.
Die N'Dhala-Gorge ist bekannt für ca. 6000 Aboriginie-Gravings (Gravierungen auf Felsen), die teilweise 10000 Jahre alt sind. Vom Carpark aus geht ein ca. 1,5 Kilometer langer, unbefestigter Weg in die Gorge. Die Gravierungen sind teilweise sehr schwer zu erkennen. Von der N'Dhala Gorge fahren wir zurück zum Campground.
Abends machen wir uns ein Feuer zum wärmen. Es stehen extra Feuerwannen bereit, die man benutzen kann.
Dienstag 25.04.2006
Heute ist Feiertag - The Anzac Day - in Australien.
Die Nacht war wieder richtig kalt. Zum Glück haben wir schöne warme Bettdecken.
Wir wollen heute weiter über Arltunga nach Gem Tree. Das liegt nordwestlich von Alice Springs. Das Zusammenpacken dauert etwas länger und wir kommen erst gegen 11.00 Uhr weg.
Arltunga ist eine Geisterstadt, die aber wegen ihrer Bedeutung für das Red Center vom Australischen Staat erhalten wird. Arltunga ist die erste Stadt europäischer Einwanderer im Red Center. Die Minenstadt wurde teilweise wieder rekonstruiert. Das einzige Gebäude was in Betrieb ist, außer dem Informationszentrum, ist das Arltunga Bushhotel.
Nachdem wir das Wichtigste besichtigt haben, fahren wir über den Arltunga Touristdrive, eine graveled Road, den Pinnacle Way, einem ziemlich harten 4W-Track, nach Gem Tree. In Gem Tree kann man unter Anderem nach Zirkonen und Granatsteinen suchen. Wir haben für Morgen eine Tag-Along-Fossickingtour in die Zirkonfelder gebucht und werden nachmittags noch ein Wheelbarrow (Schubkarre) Gestein nach Granaten durchsuchen. Mal sehn ob wir fündig werden.
Mittwoch 26.04.2006
Wir müssen früh aufstehen. Die Tour startet um 9.00 Uhr. Kurz vor 9 Uhr sind wir am Treffpunkt um unsere Ausrüstung einzuladen. Wir bekommen 3 Siebe, Eimer, Pickel und Schaufel, Sortierbrett, 40 Liter Wasser, 2 Wannen. Außer unserem Guide ist nur noch ein Paar dabei.
Wir starten pünktlich. Bis zum Zirkonfeld sind es 17 Kilometer, 7 Km Asphalt und 10 Km Dirt Road. In dem Feld, das wir anfahren, sind schon einige Hobby-Fossiker am suchen. Wir halten an einer Stelle, wo bereits mehrere Löcher gegraben sind und die mit entsprechendem Equipment ausgestattet sind (3 Fässer und einen Siebständer). Unser Guide weist uns jeweils eine Stelle zu, an der wir graben können. Er zeigt uns die Prozedur - Erde mit Pickel und Schaufel lockern, dann ins Sieb füllen, Sand und ganz kleine Steine aussieben, Steine waschen und aufs Sortierbrett kippen und die Steine genau durchsehen nach Zirkonen. Unser Guide erklärt, woran man einen Zirkon erkennt. Er bleibt bis wir und das andere Paar etwas gefunden haben. Danach fährt er wieder weg und wir können, wenn wir wollen, den ganzen Tag suchen.
Wir bleiben bis 14.30 Uhr und finden auch einige Steine. Das Paar, das mit uns zusammen raus gefahren ist - eine Bayerin und ein Österreicher - bleiben noch. Eine Zeit lang waren sie etwas "frustriert", da sie lange nichts gefunden haben.
Wir fahren zurück zum Caravanpark, laden unsere Ausrüstung ab und stellen den Camper wieder auf seinen Platz. Da wir noch schmutzig sind, lassen wir uns sofort die Schubkarre mit Gravel aus dem Granatfeld bereitstellen und arbeiten gleich weiter.
Die Granate sind leichter zu erkennen, allerdings sind sehr viele kleine Splitter dabei, die nur sehr mühevoll herausgesucht werden können. Der Vorteil, die Erde ist schon gesiebt, die Steine müssen nur noch gewaschen und sortiert werden. Es sind reichlich kleine Granatsplitter vorhanden. Wir beschränken uns deshalb auf die etwas größeren Stücke.
Nachdem wir den Inhalt des Schubkarrens verarbeitet haben, lassen wir unseren Fund begutachten. Die Ausbeute ist zwar nicht sensationell, aber wir können ganz zufrieden sein. Wir haben immerhin 11 Granatsteine und 4 Zirkone die "Gem-Qualität" haben, also geschliffen werden können und keine Fehler haben.
Am Himmel sind inzwischen dunkelgraue Wolken aufgezogen. Normal ist das nichts ungewöhnliches, aber eine der Angestellten meint, dass da der große Regen kommt. Wir nehmen das nicht ganz ernst, weil schon öfter der Himmel nach Gewitter und Regen aussah, aber nichts passierte. Aber tatsächlich, so gegen 21.00 Uhr fängt es an zu regnen.
Donnerstag 27.04.2006
Wir sind bereits um 6.00 Uhr wach. Es hat die ganze Nacht ununterbrochen geregnet. Der Caravanpark ist teilweise schon ein See. Unser Auto steht zum Glück noch nicht im Wasser. Wir haben über Nacht einige Sachen draußen stehen lassen, das ist jetzt natürlich patschnass. Der Regen lässt kein bisschen nach. Gegen 9.30 Uhr zieht Dieter einen Regenponcho über und baut alles ab. Wir packen zusammen, bevor wir weggeschwemmt werden.
Bis jetzt sind schon mehr als 100 Liter Regen gefallen. Das sind offensichtlich noch die Auswirkungen des Zyklons "Monica", der in den letzten Tagen die Leute in Arnhemland und im Kakadu-NP heimgesucht hat.
Auf dem Plenty Highway, der in Richtung Stuart Highway einspurig asphaltiert ist, fließen in allen "Floodways" und teilweise auch an anderen Stellen Unmengen Wasser über die Strasse. Die nicht asphaltierten Streifen der Strasse sind schon ziemlich aufgeweicht. Kommt ein Fahrzeug entgegen muss man, einseitig, auf diese matschigen Streifen. Das ist nicht ganz ungefährlich. Als wir nach 70 Km am Stuart Highway ankommen, hat der Regen etwas nachgelassen und die Fahrt nach Alice Springs verläuft ohne Probleme.
In Alice Springs hört es den ganzen Tag nicht auf zu regnen. Wir hoffen, dass der Wetterbericht Recht behält und es morgen wieder auflockert.
Freitag 28.04.2006
Der Wetterbericht behält Recht. Heute ist es trocken und es sieht es aus, als könnte die Sonne durchkommen.
Von Alice aus wollen wir über die Great Central Road nach Westaustralien fahren. Für diese Strecke ist ein Permit, sowohl vom Northern Territory als auch von Westaustralien erforderlich. Wir fahren zum Central Land Council, wo wir uns das Permit für die Fahrt über Aboriginal Land holen wollen. Das Permit für das Northern Territory bekommen wir gleich ausgehändigt, das für Westaustralien wird in Perth ausgestellt und soll per Fax auf den Caravanpark geschickt werden. Die Dame am Schalter beim CLC hat das für uns veranlasst. Die Permits sind kostenlos, aber zeitlich begrenzt. Im Northern Territory gilt das Permit 3 Wochen, das für Westaustralien wird für max. 3 Tage ausgestellt. Warum das so ist weiß keiner, das ist halt so.
Wir verabreden uns mit Robert, der in der Bücherei recherchiert, in der Stadt. In einem kleinen Thai-Restaurant essen wir eine Kleinigkeit. Am Abend wollen wir gemeinsam zum Heritage-Abend in die Telegraphenstation. Wir verabreden uns für 17.00 Uhr bei Sigi und Robert im neuen Haus und gehen dann noch beim K-Mart einen kleinen Heizofen kaufen - die Nächte sind jetzt doch schon ziemlich kalt.
Gegen 17.00 Uhr stellen wir unseren Truck bei Sigi und Robert ab. Natürlich sehen wir uns die neue Wohnung an.
Im Auto von Sigi und Robert fahren wir anschließend zur Old Telegraph Station. Neben Musik und Bushdancing gibt es hier einige Events, z.B. SMS gegen Morsegerät - was geht schneller, Damper Competition usw. Natürlich fehlt auch das BBQ nicht, wo wir uns ein Steaksandwich genehmigen.
Von hier aus sind wir noch in die Stadt gefahren, wo wir kurz bei Terry, dem Opal Miner vorbeischauen. Wir unterhalten uns ein wenig über unsere Versuche Opale zu finden und kommen auf Mintabie zu sprechen. Er ist ganz begeistert, dass wir als Touristen nach Mintabie gefunden haben.
Den Abend beschließen wir in der Bar des Melanka, einem großen Backpacker Hotel. Sigi und Robert laden uns für morgen Abend, bei ihnen zuhause, zum Essen ein.
Samstag 29.04.2006
Da wir Sonntag weiterfahren wollen und dann wieder ins tiefste Outback starten, überprüfen wir noch mal den Generator, den Luftdruck am Auto usw.
Mittags fahren wir in die Stadt um etwas einzukaufen. In einem Bookexchange ersteht Elvira noch 2 deutschsprachige Romane. Der Lesestoff geht uns nämlich langsam aus.
Von unserem Nachbarn im Caravanpark erfahren wir, dass sie mit einer Gruppe von 10 Autos durch Australien reisen. Einer der Teilnehmer ist Kurt aus Deutschland. Kurt kommt aus Augsburg und ist schon seit 1964 in Australien. Wir unterhalten uns ein wenig. Er interessiert sich für unseren Truck, den er auch besichtigt. Wenig später kommen Genevieve und Kerry vorbei, die haben wir in Coward Springs und in William Creek getroffen. Sie sind seit Freitag in Alice Springs.
Sigi und Robert kommen uns gegen 18.00 abholen. Wir lassen heute unseren Truck stehen und werden mit dem Taxi zurück fahren. Sigi hat ihre Spezialität gekocht, Käsespätzle. Bei gutem Essen und einem guten Wein vergeht die Zeit wie im Flug. Um Mitternacht machen wir uns dann wieder auf den Weg zum Caravanpark.
Sonntag 30.04.2006
Heute gibt es wieder Pancake-Breakfast. Prima können wir uns das Frühstück zubereiten sparen. Das ist immer eine gute Gelegenheit mit anderen Campern in Kontakt zu kommen.
Nach dem Frühstück räumen wir zusammen und fahren in die Stadt. Im Internetcafe aktualisieren wir den Blog, wer weiß, wann wir wieder Internetanschluss haben. Dann noch mal zu Woolworth die letzten Einkäufe tätigen.
Gegen 14.00Uhr kommen wir dann endlich los. Unser erster Anlaufpunkt ist Simpson Gap, ein spektakulärer Gebirgseinschnitt, wo es viele Rockwallabys geben soll. Leider haben wir keine gesehen.
Auf dem Larapintadrive fahren wir weiter zur Standley Chasm, einer Schlucht, die in einer Felsenspalte endet. In der Schlucht sind viele Farne und hohe Bäumen, meist Gumtrees und Zykaden, zu sehen.
Bis wir wieder am Auto sind ist es schon ziemlich spät und wir müssen uns beeilen, dass wir noch bei Tageslicht zu unserem heutigen Ziel, der Wallace Rockhole Communitie kommen. Kurz vor 18.00 Uhr sind wir dort.
Das Office vom Artcenter und Caravanpark ist bereits geschlossen. An der Tür hängt ein Zettel. "Fühlen sie sich hier wie zu Hause und kommen sie morgen früh vorbei". Wir sind heute die einzigen hier auf dem Platz und haben die freie Auswahl.